Anamorph filmen – erste Schritte, neuer Look

Wie ihr wahrscheinlich schon gemerkt habt, schauen wir in der Kinematographie auch bei der Technik immer wieder nach links und rechts. Immer wieder etwas anders zu machen, ist einfach schön und bringt jedes Mal neue Erkenntnisse.

Aktuell ist der Bereich der anamorphen Objektive für uns sehr interessant. Es gibt immer mehr Hersteller und auch Modelle, die nicht rein für das Kino und riesen Produktionen gebaut werden. Somit schauen wir doch einfach mal was man damit so anstellen kann. Ich habe hier nun das Sirui Venus 50mm T2.9 1,6x für die Canon R5 am Start.

Doch was ist das überhaupt? Anamorphische Linsen sind optische Systeme, die bei der Aufnahme oder Projektion von Filmen oder Videos verwendet werden. Sie sind so konstruiert, dass sie das Bild in einer ungewöhnlichen Form aufnehmen oder projizieren, die später wieder in seine ursprüngliche Form gebracht werden muss. Klingt etwas komisch, nennt sich „de-squeezen“ und wird hoffentlich gleich noch klarer.

In der Filmproduktion werden anamorphische Linsen häufig verwendet, um eine höhere Auflösung und ein besseres Seitenverhältnis zu erzielen. Ein häufiges Beispiel für ein solches Seitenverhältnis ist 2.39:1. Anamorphose kann auch verwendet werden, um spezielle visuelle Effekte zu erzielen oder um eine bestimmte Ästhetik zu erreichen. Man kennt ja die Filme mit den schwarzen Balken oben und unten.

In der Filmmaker Szene ist der Look dieser Objektive sehr beliebt. Das liegt daran, dass der Bildeindruck eines 50mm F2.9 1,6x Objektivs vom Sichtfeld eher einem 31mm (50 durch 1,6) Winkel entspricht, dazu aber die Freistellung eines 50mm Objektivs hat. Das heißt, das Bild ist also viel weitwinkliger. Dazu kommt, dass man durch die Bauart ein sehr interessantes ovales Bokeh erhält (darauf müsst ihr bei Filmen mal achten, erkennt man immer ziemlich deutlich). Und als dritter Punkt: die Lensflares werden horrizontal dargestellt und haben meist eine bläuliche Färbung.

Zur Praxis: ich habe die Linse an der R5 montiert. Eins vorweg: das ist schon ein schwerer 1kg Brummer (Filter 82mm), den man sich da an den RF-Mount hängt. Wie für Cinema-Objektive üblich sind mehrere Zahnkränze zu erfühlen – für die stufenlose Blende (T-Stops genannt in der Filmwelt) und für den Fokus. Alles läuft so butterweich, das ist schon schön. Erinnert an die Leica Objektive, nur eben zehnmal so groß 🙂

Das Handling ist trotzdem echt ok, auch ohne Stativ. Ein Stabilisator fehlt natürlich genauso wie ein Autofokus. Um das Bild richtig beurteilen zu können muss man es, wie oben schon erwähnt, entzerren. Das können zwar einige Kameras intern, die R5 aber leider nicht. Heißt also man kann nur das zusammengestauchte Bild auf dem Kamera-Display sehen. Das ist nicht praxistauglich. Darum nutzt man an der Stelle externe Monitore, die genau diese Aufgabe übernehmen. Ich habe hier ja den Atomos Ninja V Rekorder hier liegen und kann hier das Entzerren einstellen. Leider in diesem Fall nur den Faktor 1,5x. Durch das Objektiv bräuchte ich 1,6x, aber nun gut. Da dies nur der Anzeige dient und nichts mit der Aufnahme selbst zu tun hat, kann ich damit leben.

Die Nachbearbeitung am Rechner später ist ansich recht einfach. Man muss hier nur eben auch den Faktor des Entzerrens berechnen. Das klappt ohne Probleme und man wird am Ende mit dem cinematischen Look belohnt. Ein bisschen Kino Feeling 🙂

Wie das ganze Setting aussieht und was dabei herauskommt, seht ihr hier.

Hinweis: in diesem Artikel sind zwei (bezahlte) Links zu Kamera Express vorhanden.

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