Leica Vario-Elmarit SL 28-70 2.8 ASPH an der Leica SL2 im Schwarzwald Urlaub
Seit langem gibt es hier mal wieder einen Technik Post. Wie üblich wird es hier nun auch etwas mehr zu lesen geben. Heute geht es um das brandneue handliche 28-70 L-Mount Zoomobjektiv, welches Leica gerade erst neu vorgestellt hat. Ich habe das Objektiv an der Leica SL2 getestet. Glücklicherweise habe ich das gute Stück noch rechtzeitig vor unserem Urlaub aus Österreich geschickt bekommen. Hier in Deutschland waren die Lieferzeiten leider noch sehr lang.
Es folgt eine Vorgeschichte zu meinen Leica Kameras – gerade in Bezug auf Brennweiten. Die Q Serie begleitet mich schon seit 2016 und ich habe mich mit den 28mm so dermaßen angefreundet, dass man mich wahrscheinlich alleine damit aussetzen könnte, und mir würde nichts fehlen. Die Bedienung ist sehr simpel und der Output wirklich top. Da kommt wenig anderes mit. Und es nimmt einen fast niemand wirklich ernst, herrlich.
Eine M-E 240 Kamera zog 2020 ein und wurde mit Voigtländer Objektven (35mm und 50mm) befeuert. Auch hier kam ich relativ gut klar und hatte Spaß am Messsucher-System, auch wenn die M240 hier und da schon eine Diva war. So ganz kontrollieren konnte ich sie nicht immer. Also wurde zum Start der M11 auf eben diese gewechselt. Was mich da genau geritten hat, kann ich nicht mehr sagen, aber ich bin heute froh, dass ich dieses geniale Stück Technik nutzen darf. Dafür wurde dann auch ein Leica 35mm 1.4 Summilux und ein 50mm 2.0 Summicron gekauft. Die M11 wird zu 90% mit dem 35mm genutzt und auch hier habe ich mich mittlerweile dran gewöhnt, auch wenn mir manchmal die paar mm Weitwinkel zur Q fehlen. Dafür ist das Fokusieren einfach nur schön und ein gutes Foto ist wieder mehr Arbeit. Die M wird in jedem Urlaub und auch im Alltag genutzt. Im Business kommt sie gerne mal bei Kunstausstellungen oder auch Reportagen zum Einsatz. Und obwohl das Logo abgeklebt ist, wird sie von einigen Menschen schon erkannt und man kommt des öfteren ins Gespräch nur dadurch. Das war bisher ausschließlich positiv.
So, das Thema Leica SL beginnt, kommen wir mal zur SL2. Diese Kamera stand vor Jahren mal auf dem Wunschzettel, als sie neu vorgestellt wurde. Da ich aber schon lange primär mit Canon unterwegs war, wurde es damals doch die EOS R5 (die bis heute aktiv ist). Also war das Thema SL durch – bis die SL3 vorgestellt wurde. Da hatte ich natürlich wieder ein Auge drauf geworfen, aber diese Investition wollte ich dann nicht auch noch eingehen. Ich weiß gerade nicht mehr genau wie, aber durch Zufall sah ich beim lieben Alex von Foto Görlitz, dass ich eine SL2 für einen sehr guten Kurs neu kaufen konnte. Es war wohl eine Leica Aktion, da die SL3 ja nun draußen war. Ok, also wenn man sie mir nun so anbietet, dann bitte sehr 😉 Somit ist auch eine SL2 eingezogen und dazu ein Panasonic 85mm 1.8 und ein Sigma 50mm 2.0. Ein einfacher Adapter für M-Objektive durfte ebenfalls nicht fehlen.
Ursprünglich dachte ich, dass nun die SL2 mit der Q3 hier alles regelt. Nicht so ganz. Ich habe die SL2 zwar immer mal mitgenommen und auch genutzt, aber man muss schon klar sagen, dass der Autofokus hier einfach nicht mit einer Canon R5 mithält. Das ahnte man auch vorher, ich weiß. Doch manchmal ist es einfach unerlässlich, dass alles ganz schnell passt. Und ob ich mit den beiden Objektiven so glücklich bin, ich weiß nicht. Das Panasonic ist leicht und ok, aber mehr auch nicht, schon viel Plastik. Das Sigma ist komplett aus Metall und passt eigentlich gut dazu, aber so richtig warm werde ich damit auch nicht. Ein M-Objektiv an der SL2 läuft dagegen super, damit kann man durch die Vergrößerung ohne Probleme gut fokussieren. Diese Kombination macht richtig Spaß.
Ich schaute also bereits einige Zeit nach originalen Leica SL Objektiven. Hier kommen wir dann aber wieder zur Frage der Investition. Das Leica Vario-Elmarit 24-70 2.8 gilt als ein sehr gutes Glas, was allerdings auch einiges an Größe und Gewicht bedeutet. Die APO-Reihe ist nochmal eine andere Nummer – richtig gut, aber unglaublich teuer. Da kam die Nachricht eines neuen recht kompakten Leica Zooms mit 28-70mm, für einen vertretbaren Preis, gerade richtig. Für mich als 28mm Liebhaber also sehr passend und die 24mm würden mir nicht wirklich fehlen. Und ja, es gibt zuhauf Vergleiche und Behauptungen, dass das ältere Sigma L 28-70 2.8 das gleiche wäre wie das neue Leica SL 28-70 2.8 – nur eben viel günstiger. Es mag sein, dass die Bauweise im Inneren gleich ist, aber von der Haptik wird es sehr sicher nicht an den Metallbody des komplett abgedichteten Leica Modells heranreichen. Alles läuft super weich und geschmeidig. Das Objektiv passt schon sehr gut an die SL und ist wirklich ziemlich handlich für ein 28-70 mit Blende 2.8. Beim Zoomen fährt der Tubus allerdings auch aus. Was Leica selbst dann noch an Optimierungen vorgenommen hat, weiß ich natürlich nicht genau, habe aber davon gelesen, dass hier und da noch etwas geschraubt wurde, was den Look betrifft.
Und was ist jetzt mit Urlaub? Genau, dazu kommen wir nun auch endlich. Es stand eine Auszeit im Schwarzwald auf einem Bauernhof auf dem Programm. Ich hatte mir vorgenommen hier nun auch wirklich primär das neue 28-70mm an der SL2 zu nutzen. Zur Erinnerung: bei den letzten Reisen war ich nur mit der M11 und 35mm (50mm selten) unterwegs. Also dann, hier meine Erfahrungen: die Combo ist schick und massiv. Eine SL selbst ist nicht klein, aber auch ein sehr griffiges Stück Metall. Ich habe kein Case oder sowas angebracht. Es macht einfach Spaß damit zu fotografieren, alleine das Klacken beim Auslösen hat etwas. Der Akku in der SCL-4 Version ist schon etwas schwach, hier empfehle ich die SCL-6 Akkus zu nutzen, das bringt einiges. Das neue Objektiv bietet natürlich die Freiheit ganz easy die Fotos zu komponieren, mal nah dran mit 70mm oder weitwinklig mit 28mm. Das klingt zunächst toll. Es ist auch praktisch und die duchgängige Blende von 2.8 macht es auch interessant. Über den gesamten Bereich sieht das alles schön aus und das Objektiv bildet sehr gut und scharf ab. Ich weiß nicht, ob ein wesentlich schwereres 24-70 Modell hier mehr leisten würde, kann ich mir aber nicht vorstellen. Der Leica Look (ein Mysterium, ich weiß) ist meiner Ansicht nach schon gegeben. Mikrokontraste, oder wie immer man das wohl nennt, lassen das Bild echt gut wirken. Ich mag den Output sehr und kann auch mit 2.8 gut leben, obwohl ich bei der M11 mit 35mm Blende 1.4 gewohnt bin.
Vom Handling ist es so, dass ich die Kamera nur auf der Schulter (über dem Rucksack Gurt) getragen habe. Das geht generell gut mit dem originalen SL2 Gurt. Der mag jetzt nicht so fancy sein (ich habe an M und Q jeweils die Ledergurte von Paddy, auch top), aber für die SL2 ist mir der breitere gummierte Bereich auf der Schulter echt sehr recht. Diagonal (so wie ich das mit der M mache) trage ich die SL2 mit dem 28-70 nicht, das macht keinen Spaß, da sie dann ziemlich absteht vom Körper. Update: im Leica Museum sah ich jemanden, der diese Kombi einfach andersrum (Blitzschuh am Körper) diagonal trug – ausprobiert, das geht gut und steht nicht ab. Man muss hier einfach etwas mehr tragen wollen. Bin ich nicht mehr gewohnt, aber ist jetzt auch kein Problem.
Der Sucher der SL Reihe ist allgemein wirklich der Knaller – super groß und deutlich. Die Tasten der Kamera kann man sehr individuell programmieren. Das macht Leica sehr simpel und einfach. Ich nutze gerne den Backbutton Fokus, so dass ich parallel auch mal schnell manuell am Objektiv scharfstellen kann. Das klappt beides sehr gut. Hier ein gutes Video dazu! Allerdings erscheint mir der OneShot AF aktuell zuverlässiger als der AF-C Mode (den würde ich aber bei der Gesichtserkennung aktivieren). In den vergangenen Monaten habe ich bei der SL2 auch immer etwas gestruggelt, wenn es hektisch wurde, da ich gerne in der Blendenprio (A) arbeite, es aber hier und da schnell mal ein Wechsel in den M Mode geben muss. Das habe ich in der Woche Urlaub nun auf jeden Fall drauf – Mode ändern, Zeit, Blende, Stabi an/aus, geht jetzt ruckzuck. Alleine dafür war der SL Deepdive hier klasse für mich 🙂
Auch die SL2 ist an ein paar Ecken noch immer eine kleine Diva, aber generell mag ich sie wirklich. Die Fotos, die hier so entstanden sind, gefallen mir sehr. Der Look passt gut und ich habe mich mit dem 28-70 gut eingegroovt. Man kann es ohne Zweifel gut als Standard-Objektiv einsetzen. Wahrscheinlich werde ich dies nun auch im Business Bereich mehr nutzen. Ich habe jetzt einfach mehr Vertrauen in die ganze Kombo. Was mir aber auch auffällt: ich brauche diese Range von 28mm bis 70mm auf Reisen nicht. Und sei es noch so praktisch, mein Kopf und die Augen darin ticken eher im 28/35er Takt. Vielleicht auch mal 50mm, aber auch das nur selten. Ich nehme gerne mehr Szenerie mit ins Motiv und zur Not kann ich auch mit dem 60 Mpx Sensor der M11 locker etwas härter croppen. Das reicht mir dann immernoch gut aus für Erinnerungsfotos in guter Qualität. Und eine M ist und bleibt handlicher unterwegs. Vielleicht versuche ich aber auch beim nächsten Trip die SL2 samt dem manuellen 35mm M-Objektiv, wer weiß. Das wäre zumindest wieder kompakter.
Gerne zeige ich Euch hier mal einige Fotos, die mit dem neuen Leica Zoom Objektiv entstanden sind. Die Tour: Würzburg, Wolfach (Schmidhof sehr zu empfehlen!), Heidelberg, Wetzlar. Das ist hier kein Labortest, somit sind die Fotos auch auf meine normale Art und Weise (nicht extrem!) bearbeitet worden.








































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